Vor einigen Jahren dachte ich, das Thema Knochenmarkspende sei nicht so gravierend. Ich verstand nicht, dass es dabei um Leben und Tod geht. Mit ein wenig Mut und der Unterstützung der DKMS können Sie, lieber Leser, einem anderen Menschen das Leben retten.
Mein eigenes Erlebnis begann, als ich mit meiner Frau und unserem Hund am Neckar spazieren ging. Wir stießen auf eine Hocketse der Feuerwehr und dachten, es wäre eine gute Gelegenheit, ein kühles Bier zu genießen. Doch bei dieser Veranstaltung ging es um ein 6-jähriges Kind, das an Knochenmarkkrebs erkrankt war. Ich erinnere mich an die bewegenden Worte, die wir hörten. An diesem Tag kamen rund 3.500 Menschen zusammen, um sich mit einem kleinen Piks im Finger typisieren zu lassen. Leider war meine Frau aufgrund ihres Gewichts nicht für die Spenderdatei geeignet, aber ich konnte meinen Namen eintragen lassen.
Die Kosten für das Typisierungsverfahren sind für die DKMS hoch, weshalb sie auch auf Geldspenden angewiesen sind. Es war traurig zu erfahren, dass für das erkrankte Kind keiner der 3.499 anderen potenziellen Spender in Frage kam. Zwei Monate später jedoch wurde ein geeigneter Spender gefunden, und ich hoffe sehr, dass das Mädchen jetzt gesund im Garten spielt.
Ein Jahr nach dieser Aktion erhielt ich einen Brief von der DKMS. Ich wurde darüber informiert, dass ich als möglicher Spender in Betracht gezogen werde. Dies bedeutete jedoch nicht, dass ich automatisch spenden würde; es musste eine genauere Untersuchung stattfinden. Ich erklärte mich bereit und erhielt von der DKMS ein perfekt organisiertes Flugticket von Stuttgart nach Dresden, inklusive Erstattung für Taxi und Essen.
In Dresden angekommen, wurde ich von freundlichen Ärzten untersucht, die mir das Verfahren und mögliche Risiken genau erklärten. Es wurde mir klar, dass die Knochenmarkzellen im Körper angeregt werden, sich zu teilen, um sie dann herauszufiltern und dem Erkrankten zu spenden. Das Risiko, dass sich dort, wo die Zellen vermehrt auftreten, möglicherweise Krebs entwickelt, ist sehr gering – ich könnte eher im Lotto gewinnen.
Am entscheidenden Tag stand ich vor der Gewissenfrage: „Herr Urban, sind Sie bereit zu spenden?“ An dieser Stelle ist es vollkommen in Ordnung, nein zu sagen. Aber wenn man ja sagt, verpflichtet man sich, einem Menschen ein neues Leben zu schenken. Dieses sehr unwahrscheinliche Risiko selbst zu erkranken, schien mir minimal im Vergleich zur Chance, einen anderen Menschen am Leben zu erhalten.
Ich selbst injizierte mir die notwendige Lösung zur Stimulation des Knochenmarks. Es war harmlos, und die Schmerzen, die am letzten Tag auftraten, waren mit Schmerzmitteln gut zu bewältigen.
Der Tag der Spende verlief ebenfalls reibungslos, trotz eines Lotsenstreiks, der meinen Flug in Frankfurt beeinflusste. Mit etwas Geschick und Überzeugung konnte ich dennoch rechtzeitig nach Dresden kommen. In der Klinik wurde ich hervorragend betreut und konnte die Zeit zwischen den Behandlungen nutzen, um die Stadt zu erkunden – Dresden ist wirklich beeindruckend!
Nach der Spende verspürte ich ein unglaubliches Gefühl der Erfüllung. Auch wenn ich nie erfahren werde, wer der Empfänger meiner Zellen ist, bin ich zuversichtlich, dass ich jemandem helfen konnte. Ein Jahr später erfuhr ich, dass der Empfänger, ein 48-jähriger Mann aus Hannover, wieder gesund ist und zu seiner Familie zurückkehren konnte.
Ich ermutige jeden, sich bei der DKMS zu registrieren. Mit einem kleinen Piks beginnt eine große Chance: Leben zu retten. Jeder von uns kann einen Unterschied machen. Holen Sie sich Informationen auf der DKMS-Website und helfen Sie mit, den Kampf gegen Knochenmarkkrebs zu unterstützen.
Euer Markus Urban mit Familie
www.dkms.de
DKMS - Blutkrebs besiegen Erfahrungsbericht Markus Urban |
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