Betrug bei Hotels mit falsche Sterne - schon über 2000 Hotels erwischt

So dreist wird in Deutschland mit Hotel-Sternen getrickst!

Die Branche, die von sich behauptet, das der Gast der König ist, betrügt massiv und wirbt auf Internetseiten mit Sterne, die es nicht gibt.

Wie der deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in seinen neuesten Nachrichten mitteilt, wurden schon 2034 Schummler erwischt, die auf ihren Internetseiten ohne gültige Zertifizierung mit Sternen warben. Schummler klingt so schön verharmlosend, als wäre es versehentlich passiert. 
Betrüger ist das richtige Wort dafür.


Hotel-Sterne sollten eigentlich über den Standard der Häuser Auskunft geben. Aber wer kennt das nicht? Da wird ein 4-Sterne-Hotel in Berlin gebucht und vor Ort stellt sich das Haus als Rumpelbude mit gammeligen Bädern und uralten Möbeln heraus.

Normalerweise vergibt nur der Dehoga Sterne für Hotels. Der Dehoga vergibt die Sterne nach einem umfangreichen Kriterienkatalog. Die Klassifizierung gilt jeweils für drei Jahre und soll Verbrauchern Orientierung bei der Auswahl der Unterkunft bieten. Derzeit sind knapp 8300 Betriebe ausgezeichnet. Im Herbst 2016 führte der Verband eine regelmäßige und automatisierte Auswertung aller Homepages deutscher Hotels ein.
Die jüngst aufgedeckten Mogeleien betrafen den Angaben zufolge häufig Häuser, die auf ihren Webseiten unrechtmäßig mit drei oder vier Sternen warben.

Ohne entsprechende Dehoga-Plakette ist die Werbung mit den Sternen illegal. Doch das passiert immer öfter, zeigt auch eine neue Reportage des ZDF. In einer Folge der „Zoom“-Reihe überprüften die Redakteure 1000 verschiedene deutsche Hotels in Großstädten und Großstadtnähe. Knapp 25 Prozent von ihnen warben dabei mit Sternen, die sie nie vom Dehoga bekommen haben. In Köln waren es sogar 34 Prozent der Hotels. Dabei vertrauen immer noch sehr viele Konsumenten auf die Symbole. 


Der Dehoga spricht aber leider aktuell immer noch von verbreiteter Unkenntnis. Als würden die Hotelbetrüger das versehentlich machen.
Diese Verharmlosung liegt wohl daran, das die Kriterien manchmal seltsam anmuten und die Prüfung sehr locker durchgeführt wird. Und bisher auch niemand vom Dehoga nach 3 Jahren nachgeprüft hat, ob die Kriterien immer stimmen, also die Sterne nicht ausgelaufen sind. Hier hackt wohl eine Krähe der anderen nicht das Auge aus.
 

Ein Hotelier, der anonym bleiben will, berichtete dem ZDF, dass durch die oberflächliche Prüfung der DEHOGA auch getrickst werden könne. So würden bei einer Überprüfung nur die Zimmer gezeigt werden, die frisch saniert seien. Andere Räume seien einfach belegt oder würden derzeit renoviert. Und schon entsteht für den Prüfer der Eindruck, das Haus ist in gutem Zustand. "Die Sterne sagen längst nicht immer die Wahrheit", so der Hotelier.

Bei der Klassifizierung der Sterne stösst man auch auf völlig unzeitgemässe Kriterien. So reicht es aus, wenn man ein Hotelzimmer ein Telefon hat, wodurch man von 2 Sterne aufsteigt in den 3-Sternebereich. Telefon im Zimmer???  Im 21. Jahrhundert, wo jeder ein Handy hat. Zeitgemäss wäre es, wenn ab 2 Sterne ein Hotel überall Wlan hätte.

und eine Frage bleibt völlig unbeantwortet:
Es gibt cirka 44.000 Hotels, Pensionen etc. in Deutschland. Davon sind nur ca. 8300 überhaupt vom Dehoga geprüft und mit Sterne gekennzeichnet.
Davon hat man nun über 2000 mit falsche Sterne erwischt.
Rechnet man etwas salopp - dann würde das bedeuten, das von den 44.000 Betrieben cirka 12.000 Betriebe sich mit falsche Sterne schmückt, also jeder 4. Betrieb.
Was unternimmt der Dehoga dagegen?

Fazit:
Der Dehoga geht endlich gegen die Betrüger in den eigenen Reihen vor. Allerdings nicht gerade mit grossen Tempo und immer noch mit Samthandschuhe. Auch sind die Sternekriterien teilweise veraltet und müssten dringend überprüft werden.


Infos zu Sterne und die Einteilung finden Sie unter:
https://www.hotelstars.eu/de/deutschland/kriterien/kriterienkatalog/



Bevor Sie viel Geld für wenig bezahlen im Hotel - lieber privat übernachten.
Von Menschen für Menschen.  Bei urbanbnb finden Sie Ihre Übernachtung.





Kommentare