Warnstreiks in Deutschland – was Sie jetzt wissen müssen:

                      Streik in Deutschland - auf was Sie sich einstellen müssen. 



An vielen deutschen Bahnhöfen und auch Flughäfen geht an diesem Montag fast nichts mehr. Hunderttausende Beschäftigte legen derzeit ihre Arbeit nieder. Doch wer unterwegs ist, hat auch Rechte. Hier das wichtigsten Hinweise und wie Sie davon profitieren können.


Wer streikt?

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Ver.di haben gemeinsam zu einem umfassenden Warnstreik im Verkehr aufgerufen und das bundesweit 120.000 Beschäftigte durch Ver.di, 230.000 bei Bus und Bahn durch EVG.

Wie lange ist der Streik geplant?

Der ganztägige Streik beginnt in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 0 Uhr und endet um 24 Uhr, teilten beide Gewerkschaften weiter mit. Die Auswirkungen werden aber schon am Sonntag zu spüren sein und sich bis in den Dienstag hineinziehen.

EVG-Chef Martin Burkert empfahl Reisenden ausdrücklich, am Sonntag rechtzeitig am Ziel zu sein. Auf offener Strecke sollen Reisende aber nicht stranden, man würde keinen Fahrgast aus dem Bus werfen, hieß es.

Welche Verkehrsmittel werden bestreikt?

Die Bahn: Die EVB hat in mehr als 50 Unternehmen zum Warnstreik aufgerufen.

Der Flugverkehr: In fast alle Flughäfen ( außer Berlin) finden Warnstreiks statt. Der Flughafen Erfurt-Weimar teilte mit, dass dort keine Einschränkungen zu erwarten sei. Das läge wohl daran, dass für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Flughafengesellschaft ein Haustarif gelte, der nicht zur Verhandlung stehe.

Der öffentliche Nahverkehr: In sieben Bundesländern kommt der öffentliche Nahverkehr zum Stand- Dazu gehören: Hessen, NRW, Baden-Württemberg, Sachen, Niedersachen, Rheinland-Pfalz und weitere Teile Bayers. In anderen Städten kann auch die S Bahn, die zur Deutschen Bahn gehört, bestreikt werden.

Und weitere Auswirkungen: Bei Wasser und der Schifffahrtsverwaltung haben die Gewerkschaften ebenfalls zu Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Wichtige Hinweise an Pendler: Gerade für Pendler und Pendlerinnen ist ein Streik in diesem Ausmaß eine Herausforderung, denn sie müssen zum Job erscheinen. Das sogenannte Wegerisiko trägt nämlich immer der Arbeitnehmer. Ob Streik oder nicht. Bei einem Streik handelt es sich nicht um ein unvorhergesehenes Ereignis und wird in der Regel rechtzeitig angekündigt. Da ist das Fahren mit dem eigenen Auto, Carsharing, dem Fahrrad angesagt. Zur Not müssen Arbeitnehmer tatsächlich ein Taxi auf eigene Kosten nehmen.

Und wie ist es dann mit Homeoffice? Ist es eh schon eine Praxis bei Ihnen in der Firma, hat der Arbeitgeber durchaus gute Chancen, Homeoffice für den Streiktag gestattet zu bekommen. Ein Anrecht darauf gibt es aber leider nicht.

Und was müssen Bahnreisende beachten?

Die Deutsche Bahn stellt am heutigen Montag den Betrieb ein. Geplante Reisen sollten wenn möglich verschoben werden. Es gibt auch keinen Notfallfahrplan, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn mit. Der Warnstreik werde sich wohl auch noch am Dienstag auswirken.

Weitere Hinweise der Deutschen Bahn dazu:

Fahrgäste der Deutschen Bahn, die ihre für den Zeitraum vom 26. bis zum 28. März geplante Reise aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 23. März gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Dienstag, den 4. April, flexibel nutzen.

Es gelten auch diese Kulanzregelungen:

Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden Die Zugverbindungen bei Spar und Superpreisen sind aufgehoben Die Cityfunktion gilt nicht an einem anderen Tag, es muss ein Ticket für die An- und Abreise zum Bahnhof gekauft werden Wer zeitlich nicht ausweichen kann, der kann sich gemäß der gesetzlichen Fahrgastrechte den Fahrpreis für den ausgefallenen Zug erstatten lassen.

Und was müssen Flugreisende wissen?

Etwa 380.000 Geschäfts- und Privatreisende werden am Montag nicht von deutschen Flughäfen abheben können – so die Schätzung des Flughafenverbands ADV. Die Auswirkungen werden zum Teil schon am Sonntag zu spüren sein. »Passagieren, die an einem der beiden Tage einen Flug ab München gebucht haben, wird dringend empfohlen, sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen und von einer Anreise zum Flughafen abzusehen«, teilt etwa der Flughafen München mit.

Wer einen Flug bei einer Airline gebucht hat, sollte sich zunächst bei dieser erkundigen, welche Möglichkeiten bestehen – etwa Umbuchungen. Auch bei einem streikbedingten Flugausfall können Passagiere gegenüber der Fluggesellschaft darauf pochen, alternativ ans Ziel befördert zu werden – und sei es erst am nächsten Tag. Sie können stattdessen auch den Ticketpreis zurückverlangen, müssen sich dann aber selbst darum kümmern, wie sie von A nach B kommen. Bei ausgefallenen innerdeutschen Verbindungen bieten Airlines oft die Option, das Ticket in eine Bahnfahrkarte umzuwandeln. Das wird bei diesem Streik freilich kaum sinnvoll sein.

Da bei diesem Warnstreik das Flughafenpersonal die Arbeit niederlegt und nicht Angestellte der Fluggesellschaften, haben die Passagiere und Passagierinnen in der Regel keinen Anspruch auf Entschädigung nach der europäischen Fluggastrechteverordnung.

Nach dieser stünden ihnen sogenannte Ausgleichsleistungen zwischen 250 und 600 Euro zu – allerdings nur, wenn kein außergewöhnlicher Umstand vorliegt. Wer eine Flugpauschalreise gebucht hat und am Montag abfliegen wollte, sollte den Veranstalter kontaktieren. Dieser hat bei einem Warnstreik dafür Sorge zu tragen, die Urlauber ans Ziel zu bringen, Falls ein Urlaubstag verloren geht, lässt sich der Reisepreis gegebenenfalls anteilig mindern.

Gibt es Alternativen?

Die U-Bahn, die Regionalbahn oder der Bus fahren nicht? Vielleicht erlaubt es die Entfernung zum Arbeitsort, als Alternative das Fahrrad zu wählen und für die Frühlingsfahrt zu entstauben. Ansonsten können das eigene Auto, ein Mietwagen oder ein Fernbus Optionen sein, wenn man zwingend am Streiktag längere Strecken reisen muss. Vielleicht lassen sich auch Fahrgemeinschaften bilden, denn auf den Straßen und Autobahnen dürfte es sehr voll werden. Zumal in den Städten, in denen auch der Nahverkehr bestreikt wird.

Außerdem könnte es schwierig werden, einen Wagen zu mieten. Beim Onlineportal Billiger-mietwagen.de hieß es am Wochenanfang, als schon über den Riesenwarnstreik spekuliert wurde: Man gehe davon aus, dass es dann sehr kurzfristig zu einer Zunahme an Buchungen und Preisen kommen werde. Wer jetzt schon wisse, dass er am Montag mobil sein müsse, solle lieber zeitnah buchen. Oft ließen sich Buchungen bis 24 Stunden vorher auch kostenfrei wieder stornieren – zum Beispiel, falls wider Erwarten der Zug doch fährt. Bei Flixbus hieß es am Wochenanfang, dass man die am stärksten nachgefragten Linien für den Streiktag nach Möglichkeit aufzustocken. (Quelle Spiegel Reise)


www.urbanbnb.de 

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